Ursprung und Geschichte
Die heute in Deutschland verwendeten Rasengräser stammen ursprünglich aus gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und teils Nordamerikas. Ihre Domestizierung begann mit dem Wunsch nach widerstandsfähigen, schnittverträglichen Gräsern für Nutz- und Zierflächen. Schon im 18. Jahrhundert wurden in englischen Schlossgärten erste Rasenkonzepte umgesetzt, wobei besonders feinblättrige, dichte Gräser geschätzt wurden.
Mit der Zeit entwickelten Züchter gezielt Sorten, die sich an unterschiedliche Standortbedingungen und Nutzungsformen anpassen: Schattenverträglichkeit, Trockenheitsresistenz, Trittfestigkeit und Schnittverträglichkeit standen dabei im Fokus. Heute stammen fast alle im Handel erhältlichen Rasengräser aus speziellen Saatzuchtprogrammen.
Herkunft der wichtigsten Rasengrasarten
- Lolium perenne (Deutsches Weidelgras): Ursprünglich in Europa beheimatet, heute eines der am häufigsten eingesetzten Gräser für Spiel- und Sportrasen. Sehr schnell keimend, trittfest, horstartig wachsend.
- Poa pratensis (Wiesenrispe): Stammt aus Europa und Asien. Bildet unterirdische Ausläufer und ist besonders regenerationsfähig. Perfekt für belastete Flächen.
- Festuca rubra (Rotschwingel): Weit verbreitet in Eurasien. Ideal für Zierrasen und halbschattige Lagen, da feinblättrig und pflegearm.
- Poa supina (Lägerrispe): Heimisch in den Alpen und Mittelgebirgen. Sehr schattenverträglich, aber teuer in der Produktion.
- Agrostis spp. (Straußgräser): Entstammen meist feuchteren Regionen Europas. Extrem feinblättrig und in Golfanlagen weit verbreitet.
Züchtung und Sortenentwicklung
Rasengräser werden heute intensiv gezüchtet. Ziel ist es, Sorten zu schaffen, die langlebig, widerstandsfähig und anpassungsfähig sind. Zuchtkriterien sind unter anderem:
- Krankheitsresistenz
- Geringer Schnittgutanfall
- Gleichmäßige Narbenbildung
- Gute Winterhärte
- Geringer Nährstoffbedarf
Die in Deutschland verwendeten Sorten werden meist nach den Vorgaben der Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) klassifiziert. Diese garantieren geprüfte Herkunft, Eignung und Mischungsverhältnisse für unterschiedliche Rasentypen.
FAQ – Häufige Fragen zur Herkunft von Rasengräsern
Sind alle Rasengräser natürlich vorkommende Arten?
Die Grundarten stammen aus der Natur, doch die im Handel erhältlichen Sorten sind züchterisch veredelt.
Warum stammen viele Gräser aus Europa oder Asien?
Weil sie dort unter ähnlichen klimatischen Bedingungen wie in Mitteleuropa wachsen – das macht sie ideal für unsere Rasenflächen.
Welche Rolle spielt die Herkunft bei der Rasenwahl?
Sie beeinflusst, wie gut die Gräser mit Klima, Boden und Nutzung zurechtkommen.
Was ist der Unterschied zwischen Art und Sorte?
Die Art beschreibt die botanische Gattung (z. B. Lolium perenne), die Sorte ist eine gezüchtete Linie mit bestimmten Eigenschaften.
Fazit
Die Herkunft der Rasengräser erklärt, warum bestimmte Arten so zuverlässig und erfolgreich im deutschen Rasenbau eingesetzt werden. Dank moderner Züchtung vereinen sie heute natürliche Anpassungsfähigkeit mit gezielten Eigenschaften – für dichte, belastbare und schöne Rasenflächen in unterschiedlichsten Einsatzbereichen.